38. Stuttgart-Strasbourg-Stuttgart 2022

Drei Rennradler vom Strasbourg Vélo Club haben uns ab der Grenze Greffen - Drusenheim begleitet. Es hat uns sehr gefreut, als die drei uns schon auf der Fähre entgegenkamen und begrüßten - ein perfektes Timing.   

Einhellige Meinung unserer Teilnehmer:innen:

„Es hat sich gelohnt und riesenSpaß gemacht - wir kommen wieder.“

Trotzt etwas feuchten Wettervorhersagen für unseren Start in Stuttgart am Samstag, 10. September 2022, überraschte uns umso mehr ab Renningen ein herrlicher Sonnenschein. Also wieder einmal der Beweis, sich von ungünstigen Prognosen nicht abschrecken zu lassen, sondern die Bedenken und Trägheit zu überwinden und einen Versuch zu wagen. Getreu dem Motto: „Wer nicht wagt, der nicht ein schönes, partnerschaftliches Wochenende mit alten und neuen Radfreunden gewinnen kann."

Partnerschaft

Ja, und partnerschaftlich wurde es diesmal wirklich. Mit Alexander Fust vom ↗Amt für Sport und Bewegung in Stuttgart und Jean-Louis Plumere vom ↗Strasbourg Vélo Club sowie Claude Schneider Président vom ↗Office des sports de Strasbourg waren die besten Voraussetzungen gegeben.

Herr Fust, angeradelt am frühen Morgen mit seinem Rennrad und Renndress, verabschiedete uns vor dem Rathaus im Namen der Stadt Stuttgart, um im Anschluss die ersten Kilometer gemeinsam mit uns der Sonne entgegen zu radeln. In seiner kurzen Ansprache hat er unter anderem drauf verwiesen, dass der Rad-Touristik-Club Stuttgart 1980 e.V. unermüdlich und mit großem Engagement in den letzten 38 Jahren die Tradition dieser einzigartigenen Veranstaltung pflegt.
Wir würden uns freuen, wenn wir im nächsten Jahr einen „Alexander“ unter unseren Teilnehmern begrüßen dürften.

 

Das Wichtigste bei einer Radtour - die Verpflegung

Nach der ersten üppigen Verpflegung, kurz nach Schwarzenberg, erwische uns in der Abfahrt von Langenbrand nach Höfen an der Enz ein kurzer Schauer. Dieser war aber, so schnell er auftauchte auch wieder vorbei. Hätte nicht sein müssen - aber so war es nun mal. Zurück blieben die Nebel-Wolkenfetzten zwischen den Bäumen - schon fast mystisch mit den Sonnenstrahlen. So bewältigten wir mit flotten Pedalumdrehungen den Anstieg nach Dobel. Die Straße war abgetrocknet und es ging in schneller Fahrt nach Bad Herrenalb über´s Käppele und vorbei am Schloss Eberstein zum Sammelpunkt Nachtigall. Zehn Kilometer noch bis zur zweiten Verpflegung mit Pasta Arrabbiata sowie den traditionellen leckeren Zwetschgen- und Bananenkuchen und Mandelzopf-Kreationen von Erna – Herzlichen Dank an Erna und den Pasta-Chefkoch hierfür.

Apropos Verpflegung, der Dank - und zwar einstimmig aller Teilnehmer:innen - gilt und galt dem Verpflegungsteam Beate, Susanne und Jürgen G., die uns nicht nur kulinarisch sondern auch optisch mit weißer Tischdecke an diesem Wochenende unterwegs verwöhnten  – super!

Schwarzenberg

Dobel der Höchste Punkt an diesem tag

Kurve vor dem Schloss Eberstein

Grenzüberschreitend

„Fährmann, hol' über“ – obwohl, war es wirklich ein Mann – habe gar nicht darauf geachtet. Wichtiger war im wahrsten Sinne des Wortes das Entgegenkommen unserer neuen Radsportfreunde vom Strasbourg Vélo Club unter Führung von Jean-Louis. Mit ihm hatte ich erst knapp zwei Wochen zuvor zum ersten Mal per Mail korrespondiert, um das Treffen zu organisieren. Die gemeinsame Leidenschaft des Sports verbindet grenzüberschreitend, noch auf der Fährüberfahrt war dies zu erfahren. Jean-Louis erzählte mir, dass wir mit starkem Gegenwind aus Süden auf unserer Strecke nach Strasbourg rechnen müssen – sie hatten zuvor Glück und guten, schnellen Rückenwind. Ich meinte nur: „Wir haben mit Thies und Henning zwei junge, kräftige Führungsfahrer, also dürfte das kein Problem werden.“ Und so war es auch. Wir konnten hinten im Verband mit den „drei Neuen“ aus Strasbourg die erste lockere Unterhaltung führen. So verging die Zeit wie im Fluge und wir waren vor dem Hotel.

Auffällig: beide Clubs bevorzugen in ihren Vereinsfarben und Trikots blau und gelb. :-)

Wir danken für die Kontaktvermittlung von Madame Joëlle Wehrung von der Direction des Relations européennes et internationales, Pôle Coopération transfrontalière (↗Grenzüberschreitende Zusammenarbeit) sowie Jean-Baptiste Schiber von der Direction des Relations Européennes et Internationales Chargé de mission Coopération et réseaux transfrontaliers (Abteilung für Europäische und Internationale Beziehungen, Projektmanager für Zusammenarbeit und grenzüberschreitende Netzwerke) zu Monsieur Claude Schneider.

Bilder: Jean-Louis, Siegbert und Ulf

Gruppenbild mit unseren neuen Radsportfreunden vom Strasbourg Vélo Club

Bild: Elvira

Sightseeing-Trip mit Jean-Louis

Nach dem obligatorischen Abschlussbier und Butterbrezel ging es in Windeseile zum Duschen. Jean-Louis zeigte uns in der verbliebenen Zeit bis zum Abendessen, den wunderschönen Ausblick vom "Strasbourg-Balkon" dem Vauban-Wehr. Ich war jetzt schon einige Male in Strasbourg, aber da „oben“, muss ich zu meiner Schande gestehen, waren ich und die weiteren Teilnehmer des Kurz-Sightseeing-Trip noch nicht.

Blick vom Vauban-Wehr dem "Strasbourg-Balkon" bewölkt - aber den ganzen Abend ohne Niederschlag.


Abendessen im "La Rotonde"

Monsieur Claude Schneider, der Président vom Office des Sports de Strasbourg der den Kontakt zu Jean-Louis Plumere hergestellt hat, besuchte uns am Abend und überbrachte Grußworte auch im Namen der Stadt Strasbourg.

Bilder: Jean-Louis


Sicherheit und schnelle Hilfe

Wie wichtig unser Besenwagen mit Marcus und Chefmechaniker Andreas H. war konnten wir schon auf den ersten Metern erfahren. In der ersten „dunklen“ Unterführung auf der Hauptstätter Straße unter dem Wilhelmsplatz erwischte zwei Fahrer ein „Snakebite“. Ursache war ein für die hinten im Verband Fahrenden nicht erkennbares "Riesenschlagloch". Ein Fall für die Gelbe-Karte in Stuttgart. Die sonst übliche nonverbale Gruppenkommunikation (Handzeichen) zwischen Rennradlern war zu diesem Startzeitpunkt noch nicht ganz perfektioniert, da alle noch mit dem Autoverkehr links und rechts und der sich erst einspielenden Zweierreihe beschäftigt waren.
Bedanken möchten wir uns, bei der Streifenwagenbesatzung, die sich spontan bereit erklärte, uns beim nicht ganz ungefährlichen Einfädeln in die Hauptstätter Straße am Samstagmorgen behilflich zu sein - Merci beaucoup.


Sonntag, 11. September 2022

Der Sonntagmorgen war bedeckt bei 17 Grad Celsius. Wir fuhren in direkter Linie über die Avenue de Vosges, die Avenue de la Forêt-Noir und über die Ponte de l‘Europe nach Kehl. Bei einem kurzen Stopp zwischen Appenweier und Zusenhofen war schon zu erkennen, dass die Schwarzwaldhöhen dicht mit Wolken verhangen sind und noch eine Weile sein werden.

Vor dem Start am Sontagmorgen. Wieder war das Teilnehmerfeld bunt gemischt zwischen 19 und 71 Jahren! Bild: Elvira

Aufstieg Zum Ruhestein

Der „Freie-Fahrt-Pfiff“ vom Chef de la Tour, Thies, nach dem Oppenauer-Stadttor auf der Allergheiligenstraße war für einige Ambitionierte das langersehnte Zeichen kräftiger und mit höherer Umdrehung in die Pedale zu treten. Der innere Temperaturanstieg und die damit verbundene Transpiration verdrängten den kurz nach dem Pfiff noch vorhandenen, äußeren leichten Niesel aus den tiefhängenden Wolken und Nebelschwaden. Schon nach der ersten Kurve war der Feuchtigkeitsspuk von oben vorbei.

Noch im unteren Teil die erste dreier Gruppe... dann kommen die Verfolger... – teilweise zu schnell für die Fototechnik ;-)

Bilder: Elvira

Harter unerbitterter Kampf zum Ruhestein im Nebel, mit teilweise keinen 50 Meter Sicht.
Zeit für Matthias M. ca. 45 Minuten, dicht gefolgt von Björn.

Für Birgit J. standen ca. 49 Minuten auf der Uhr. Friederike R. war dicht am Hinterrad, im nächsten Jahr wird's eng. Streckenkenntnis brachte noch den Vorteil ;-).

Ruhesteinkreisel in dicker Nebelsuppe

Spätestens bei der Brücken-„Schikane" über den Grindenbach nach 13,5 Kilometer auf ca. 700 mNN hatte die Radler der Nebel vollständig eingehüllt. Zum Glück war so gut wie kein Auto-/Motoradverkehr auf der Strecke und unser Besenwagen mit dem großen gelben Schild „Achtung Radfahrer“ leistete, zumindest für die langsameren die notwendige Absicherung. So kamen alle in der Nebelsuppe am Ruhestein-Kreisel auf 915 Metern an.

Elvira hatte sich am Kreisel postiert um etwas Orientierung für die Radler zu geben. Wegen der Nebelsuppe hatten wir die Verpflegungsstelle nicht wie üblich hier oben eingerichtet, sondern 6,5 km weiter unten, wo es nicht mehr feucht und klamm war. So mussten die Radler in diesem Jahr noch eine etwas fröstelnde Abfahrt über die Ruhesteinstraße bis zum Wanderparkplatz Heuhütte auf 600 mNN kurz vor Obertal bewältigen. Gut wer seine Wind-/Regen-Jacke in der Trikottasche dabei hatte.

Das Verpflegungsteam hatte sich voll ins Zeug gelegt und in und vor der Schutzhütte unter anderem heiße Gemüsebrühe, belegte Brötchen, Äpfel, Bananen, Nüsse und natürlich die von allen favorisierten Erna-Kuchen vorbereitet. Die Temperaturen waren mit 16 Grad Celsius um 6 Grad wärmer, als zuvor am Ruhestein. So konnte die kühle Feuchtigkeit des Nebels bei der Abfahrt aus den Gliedern verdrängt werden. Beate überraschte noch sechs MTB-Fahrer, die bei ihrer Tour aus einem Waldweg kamen mit frisch belegten Brötchen – die waren happy.

 

Habe leider (noch) kein Bild vom Catering – nur vom Aufbruch.

Dem Sonnenschein entgegen ging es über Obertal und Baiersbronn nach Kosterreichenbach. Hier im Anstieg nach Igelsberg wurden bei über 20 Grad Celsius die Jacken schnell wieder in die Trikottaschen gesteckt. Verrückt wie sich die Wetterverhältnisse auf so einem kurzem Abschnitt änderten – aber der Höhenunterschied und die Westhanglage zum Rheintal sind am Ruhestein prägend.

Aufstieg nach Wart

Der Schluss verlief wie immer. Wir durften aufgrund einer Straßensperrung im Wart die ruhige Auffahrt bis dort genießen und ich ein paar Bilder in der Sonne von unseren Radler:innen machen.

Frauenpower

Die Fahrerinnen und Teile des Verpflegungsteams sowie die Orgamanagerin.

Wildberg

An der Verpflegung kurz vor Wildberg zeigte meine Temperaturanzeige am Rad in der Sonne 31 Grad.

Auf den letzten KilometerN bis...

Dank des sehr disziplinierten und ab dem Start am Samstag schnell gut eingespielten Verbandes, konnten wir auch die letzten Herausforderungen in Stuttgart mit der schmalen Abfahrt durchs Elsental, dem Marienplatz mit Ampelstopp in die Hauptstätter Straße (B14) und der Überquerung des Wilhelmsplatz sowie abschließend über die Tor- und Steinstraße gemeinsam bewältigen.

...Stuttgart zum Hans-im-Glück-Brunnen

Vor dem Hans-im-Glück-Brunnen fand die Ruhestein-Siegerehrung statt. Den vom Amt für Sport und Bewegung der Stadt Stuttgart gestifteten Rössle-Pokal konnten freudestrahlend Birgit und Matthias M. in Empfang nehmen. Günther M. durfte sich in diesem Jahr als echter Kämpfer das Ruhestein-T-Shirt übersteifen.

Bilder: Siegbert


Danke an alle für die umsichtige Fahrweise, insbesondere in den regennassen Abfahrten. So kamen alle gesund und wohlbehalten in Stuttgart wieder an.

Bilder: Elvira, Jean-Louis, Siegbert, Ulf; Text: Ulf  16.09.2022

Presseecho 2022

↗In zwei Tagen mit dem Rennrad von Stuttgart nach Straßburg und zurück

"In zwei Tagen von Stuttgart nach Straßburg und zurück, in Summe 350 Kilometer. Was für die meisten Menschen, eine gemütliche Reise mit dem Auto wäre, ist für die bis zu 50 Teilnehmer der alljährlichen Stuttgart–Straßburg-Tour des Rad-Touristik-Clubs Stuttgart eine zweitägige Freizeitaktivität auf dem Rad."

"Auf den letzten Kilometer bis Straßburg wird die Gruppe in diesem Jahr von Mitgliedern des Strasbourg Vélo Club, einem dort ansässigen Radclub begleitet."

Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 08.09.2022, Artikel von Maximilian F. Becker




Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Valentin (Donnerstag, 05 Januar 2023 16:42)

    Wieder ganz großartig organisiert! Vielen Dank für diesen jährlichen Rennradhöhepunkt!