Es ist ein kühler Morgen. Um 6.30 Uhr stehen wir unweit der Startlinie. Einer der Teilnehmer der vor uns liegenden Radtour sagt, dass es hier auf der Alb immer kalt sei. Ob er das Gleiche wohl am
Ende des Tages auch noch sagen wird?
Der 2. Teil unserer Gruppe befindet sich an der anderen Startlinie. Albextrem ist wohl auch in dieser Hinsicht besonders. Die Startunterlagen für den 2. Teil der Gruppe müssen von einem
Teilnehmer erst zur anderen Startlinie gebracht werden, damit diese starten dürfen. Unsere Gruppe kommt dann am Ende der 1. Steigung in Hohenstaufen zusammen. Nun kann es endlich richtig
losgehen.
Die Gruppe nimmt Fahrt auf und es folgt die erste Abfahrt. Vor mir fährt ein Berliner Teilnehmer, der in zahllosen Auffahrten am Teufelsberg, einer Anhöhe in der Hauptstadt mit 95 Metern über Normalnull, trainiert hat. Abfahrten lassen sich in der Berliner Gegend aber noch schwerer üben. So rolle ich am Hauptstädter vorbei.
Ich habe mir vorgenommen, es heute langsam anzugehen, was bei der bevorstehenden Strecke und der vorhergesagten Hitze von bis zu 37 Grad Celsius notwendig ist, mir aber immer noch schwer fällt.
Bis zur ersten Verpflegungsstelle in Waldstetten sind bereits 3 Anstiege absolviert. Die Verpflegung hat das von den erfahrenen "Extremlern" prophezeite hohe Niveau. Die Sonne brennt noch nicht so stark. Dennoch habe ich bereits meine neu erworbene Bandana umgebunden, da mir der Schweiß schon am 2. Anstieg in die Augen gelaufen ist.
Nach der Verpflegung folgt eine Abfahrt und ein normaler Anstieg mit 7 - 9 Steigungsprozenten, der Furtlepass. Der 5. Anstieg des Tages hat es dann aber in sich. Um mich herum sind plötzlich
viele Gleichgesinnte, wobei nicht wenige bereits ihr Rad schieben. Kein Wunder: Der Anstieg verläuft unregelmäßig und mein GPS-Gerät zeigt kurzzeitig 20 und wenig später noch einmal 18
Steigungsprozente an. Nur gut, dass die Steigung im Schatten liegt und die 2. Verpflegungsstelle nicht mehr weit ist. Diese befindet sich schön im Schatten an der Grundschule in
Treffelhausen.
Bald nach der Verpflegung geht es wieder bergab. Ich befinde mich im Windschatten hinter einem Fahrer mit einem High-Road-Trikot mit der Statur eines Bahnsprinters, der sich einige Kilometer
zuvor in unsere Gruppe "geschmuggelt" hat. Es ist trotz der hohen Geschwindigkeit kein Luftwiderstand zu spüren. Traumhaft. Am Kreisel in Eybach vor dem nächsten Anstieg schert der athletische
Fahrer aus und erspart sich die Auffahrt nach Waldhausen. Spätestens jetzt habe ich meinen Vorsatz, möglichst langsam zu fahren, über Bord geworfen. Ich kämpfe mich hoch und überziehe wohl ein
bisschen.
Dann geht es weiter nach Geislingen hinunter und plötzlich teilt sich unsere Gruppe. An einer Ampel musste der hintere Teil stehen bleiben. Ich entschließe mich zu warten, was goldrichtig ist,
denn der vordere Teil der Radler fährt in die falsche Richtung. Wir anderen kehren um und versuchen, telefonisch zu den Vorausfahrenden Kontakt auszunehmen, was misslingt. So nehmen wir den
Anstieg nach Türkheim in Angriff und meine Beine beginnen zu schmerzen. Das ist bereits der 7. Berg des Tages und mehr als fünf habe ich an einem Tag noch nie bewältigt. Ich denke mir, dass das
heute noch heiter werden kann, zumal die letzten 50 Kilometer die schwersten sein sollen.
Es folgt ein welliger Streckenabschnitt, bevor wir nach einer Abfahrt Bad Ditzenbach erreichen. Die Sonne brennt inzwischen unbarmherzig vom Himmel. Leider liegt die Verpflegungsstelle in der
prallen Sonne. Nun reift in der Gruppe der Entschluss, statt der geplanten 200-Kilometer-Runde doch um ca. 40 Kilometer zu verkürzen. 3 Gruppenteilnehmer, darunter auch der tapfere Berliner
Teufelsbergfahrer, entscheiden sich aber doch dazu, die Zusatzschleife über Drackenstein, Wiesensteig und Bad Boll in Angriff zu nehmen; Respekt!
Wir anderen rollen leicht bergab bis Reichenbach im Täle. Nun bäumt sich der Hexensattel vor uns auf. Ich schaue mir die umliegenden Berge an und gehe etwas langsamer in den Anstieg. Dann ist er
aber kürzer als gedacht und es geht in eine kurze, aber rasante Abfahrt nach Unterböhringen. Gleich steht der Michelsberg an, der nicht ganz so steil, aber dafür deutlich länger ist. Nach einer
weiteren Abfahrt sind wir wieder in Geislingen. Auf dem folgenden fast ebenen Abschnitt scheint an jeder Hausecke ein Teilnehmer im Schatten zu stehen oder gar zu liegen.
Die sich anschließende Steigung nach Stötten liegt in der prallen Sonne und sorgt bei mir für einen Einbruch. Zwar muss ich nicht laufen wie zahlreiche andere Teilnehmer, aber ich werde ab der
Hälfte immer langsamer.
An der letzten Verpflegungsstelle bekomme ich einen üblen Schweißausbruch. Ich habe keine Lust mehr, noch irgendetwas zu mir zu nehmen, würge aber irgendwie eine halbe Cola, eine Banane und einen
halben Riegel runter. Und siehe da, 5 Minuten später kann ich wieder ganz ordentlich in die Pedale treten. Eben dachte ich noch, ich würde es nicht mehr bis ins 22 Kilometer entfernte Ziel
schaffen.
Man sagt ja, eine Radtour sei wie das ganze Leben, nur viel komprimierter...
Am letzten Anstieg, dem so genannten Col de Birkhof, hat die Sonne dafür gesorgt, dass der Teer von der Straße an den Reifen kleben bleibt. Es schließt sich die letzte Abfahrt an, ein paar
Zuschauer stehen jubelnd und klatschend am Straßenrand. Dann das Überfahren der Ziellinie; geschafft!
Mein Radcomputer hat an diesem Tag Temperaturwerte von minimal 14 Grad Celsius bis maximal 52 Grad Celsius aufgezeichnet.
Übrigens: Nach Überquerung des Zielstrichs habe ich keine Klagen mehr über die niedrigen Temperaturen auf der Alb vernommen.
Bis zum nächsten Jahr bei Albextrem 2020!
P.S. Für den 8. Platz in der Gruppenwertung gab es einen Bembel.
Text: Uwe, Fotos: Elvira und Uli / 06.07.2019
kreuz und quer mit dem Mountainbike durch den "kühlenden" Schönbuch
Wir Zwei, sind am 30. Juni 2019 mit dem Mountainbike von der Echterdinger Spielwiese auf flowigen Trails runter und durchs Siebenmühlental (bei 13 Grad), Aichtal, Schaichtal und das Kirnbachtal zum Olgahain gefahren. Hier hatten wir im Wald schon um die 20 Grad.
Auf einem schönen Trail ging es runter nach Bebenhausen. Dem Goldersbachtal folgten wir, vorbei an der Teufelsbrücke das Sandsteigle rauf zum Birkensee, mit einem Abstecher am Ochsenweiher vorbei bis zur Weiler Hütte. Mit isotonischen Getränken und einem Erdbeerkuchen gestärkt, bei angenehmen 24 Grad, ging es zurück ins obere Schiachtal vorbei am schon vollen Freibad Dettenhausen. Zunächst weiter dem Schaichtal folgend nahmen wir links den Abzweig über die Neubronnensteige Richtung Burkhardts- und Kochenmühle mit einem kurzen Abstecher zum Bärensee zurück nach Stetten a. d. F.
Die an der Strecke liegenden Tümpeln und Seen erfreuten uns mit blühenden Seerosen und Froschkonzert. Da wir in der Frühe um sieben gestartet sind und um kurz nach zwölf wieder in Stetten waren, hier knackten wir die 30 Grad, konnten wir der großen Nachmittagshitze mit annähernd 40 Grad entgehen. Für diesen Hitzesonntag, haben wir Zwei alles richtig gemacht! An meinen Haaren sieht man, dass ich ganz schön ins Schwitzten gekommen bin. Klaus sieht frisch wie zu Beginn aus. Zu Hause hatte ich 88 Kilometer bei 970 Höhenmeter.
Text und Bilder: Ulf / 30.06.2019