In diesem Jubiläumsjahr unterstützte die Veranstaltung der ↗Deutsch-Französische Bürgerfonds und die Landeshauptstadt Stuttgart, ↗Abteilung für Außenbeziehungen - Danke hierfür!

Nach langen Vorbereitungen ist es endlich soweit, wir beganngen am 7./8.September 2024 die 40. Partnerschaftsfahrt Stuttgart-Strasbourg-Stuttgart. Für mich unfassbar, dass ein kleiner Verein, wie der RTC Stuttgart 1980 e.V. dies über diesen langen Zeitraum bewerkstelligte. Denn es steckt viel Zeit, ehrenamtliches Engagement und Erfahrung in dieser Veranstaltung.
Auf der Suche nach einem Partnerverein in Strasbourg ist es erst nach 37 Jahren geglückt im August 2022, verbunden mit dem 60-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Stuttgart Strasbourg, mit dem Strasbourg Vélo Club einen Partnerverein zu finden.
So wurde innerhalb von vier Wochen zunächst über Monsieur Jean-Baptiste Schiber (Direction des Relations Européennes et Internationales Chargé de mission Coopération et réseaux transfrontaliers) (↗Grenzüberschreitende Zusammenarbeit) und Monsieur Claude Schneider dem damaligen Präsidenten des ↗Office des Sports der Stadt Strasbourg der erste Kontakt zu Jean-Louis Plumere vom Strasbourg Vélo Club aufgebaut.

Und schon am Samstag, 10. September 2022 begrüßte uns Jean-Louis Plumere mit weiteren Radlern vom Strasbourg Vélo Club auf der Rheinfähre Drusus, bei unserer 38. Partnerschaftsfahrt.
Ende November 2022 waren Claudine und Jean-Louis vom Strasbourg Vélo Club im Rahmen des 60-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft in Stuttgart. So hatten Elvira und ich die Gelegenheit an einem Montag, alle Museen sind geschlossen, Claudine und Jean-Louis ein paar versteckt Orte auf Stuttgarts Hanglagen und die „Zacke“ (Zahnradbahn vom Marienplatz nach Degerloch) zu zeigen, um im Anschluss, schon etwas verfroren auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein zu trinken.

Am 16. Juli 2023 kamen Jean-Louis, Gèrard und Philippe zum Brezel-Race nach Stuttgart und wir konnten nach dem Rennen auf der Karlshöhe die Aussicht bei einem schwäbischen Vesper genießen. Anfang September 2023 war der RTC Stuttgart im Rahmen der 39. Partnerschaftstour in Strasbourg und erste Ideen zur gemeinsamen 40. Partnerschaftstour 2024 wurden erörtert. Beim Aktiventreffen am 1. Dezember 2023 in Strasbourg und auf dem Marché de Noël à Strasbourg konnten wir unsere ersten Entwürfe zum 40. Partnerschaft-Trikot Claudine und Jean-Louis vorstellen und gemeinsam verbessern.

Zu Beginn des Jahres 2024 ging es an die Budget-Beschaffung. Wir hofften auf einen großzügigen Zuschuss vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds.

Außerhalb der sonst anfallenden Veranstaltungskosten, die unter allen Teilnehmer umgelegt werden, mussten/sollten finanziert werden:

Das Jubiläumstrikot, welches die Partnerschaft der beiden Städte auch außerhalb der eigentlichen zwei Veranstaltungstage hinausträgt. Auch wollten wir durch eine Einladung der Mitglieder des Vélo Club zum Abendessen in Strasbourg, die Möglichkeit zum Kennenlernen bieten und hofften auf weitere Ideen für gemeinsame Veranstaltungen und Ausfahrten.
Außerdem war es uns wichtig den Gründungsvätern der Partnerschaftstour die Möglichkeit zu geben, Teile der Fahrt "live" mitzuerleben. Sie besuchten am Samstagvormittag, während wir uns über Dobel, die Nachtigall und B500 schwitzten, das klimatisierte Europaparlament, um ein Stück gelebtes Europa in den Alltag mitzunehmen.

Dankenswerterweise ergänzte die Stadt Stuttgart mit der Abteilung für Auslandsbeziehungen noch kurzfristig mit einem großzügigen Zuschuss die Finanzierung.

Besuch im Europaparlament

Samstag, 07. September 2024

Aufgrund einer Straßensperrung auf unserer sonst üblichen Strecke von Bad Herrenalb übers Käppele und Loffenau nach Gernsbach, stand nun ein Umweg von sechs Kilometer über Rotensol, Bernbach, Michelbach und Gaggenau nach Gernsbach an. Der Empfang im Hôtel de Ville in Strasbourg um 18 Uhr sowie das Abendessen im L´Ancienne Douane um 19 Uhr erforderte eine durchaus ambitionierte Roadmap.

Es versprach ein schöner, sonniger Radtag zu werden und nach 120 Kilometern am Zimmerplatz an der B500, bei der zweiten Verpflegung mit "Pasta arabiata", wurde von den Radler:innen ein Schattenrastplatz eindeutig bevorzugt.

In der Rheinebene erwarteten uns hochsommerliche Temperaturen von über 30 Grad und auf der Rheinfähre Drusus die Radfahrer vom Strasbourg Velo Club mit einem herzlichen Willkommen „Bonjour - accueil chaleureux“.

Gemeinsam machten wir uns nach der Fährüberfahrt mit fast 70 Radler auf den Weg nach Strasbourg, wobei wir ein Teil der Straßburger auf der Strecke unterwegs „einsammelten“.

Vor dem Hotel gab’s gegen 16:20 Uhr neben dem obligatorischen isotonischen Getränk noch Butterbrezeln und belegte Brötchen. Da gute 20 bis 25 Minuten Tram- und Fußweg zum Hôtel de Ville veranschlagten waren, sollte gegen 17 Uhr der Bezug der Zimmer erfolgen und Blitz-Duschen war angesagt. Außer man war in der glücklichen Lage eines Einzelzimmers. Alle Teilnehmer trugen wegen des vorgesehenen Empfangs das neue, diesmal in rot gehaltene 40. Partnerschaftstrikot, so konnte keiner beim Fußmarsch durch Straßburg verloren gehen.

Madame Véronique Bertholle, stellvertretende Bürgermeisterin für europäische, internationale und grenzüberschreitende Beziehungen, hat den Strasbourg Vèlo Club und den RTC Stuttgart 1980 e.V. im Innenhof des Hotel de Ville sehr herzlich empfangen.

Ein unvergessener Höhepunkt des Wochenendes war der Empfang im wunderschönen Ambiente des Innenhofs vom Hôtel de Ville. Madame Véronique Bertholle, stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt Strasbourg begrüßte (siehe Textfeld) den RTC Stuttgart und den Strasbourg Vèlo Club.
Der ehemalige langjährige Vorstand Hans-Dieter Mackenthun, einer der Gründungsväter der Partnerschaftsfahrt, vom RTC Stuttgart warf einen kurzen Blick zurück auf den Beginn der Partnerschaftsfahrt. Neben ihm waren Jürgen Michler und Klaus Kögler, die über 20 Jahre die Tour aktiv gestalteten und auch als Tourenführer leiteten, anwesend. Monsieur Pierre-Michel Knapp vom Office des Sports übernahm dankenswerterweise die Übersetzung.

Claudine Lecestre und Jean-Louis Plumere vom Strasbourg Vélo Club rundeten die Begrüßungsrunde ab.
Die ursprünglich eingeplante ¾ Stunde wurde „leicht“ durch ein akademisches ¼ Stündchen überschritten, nicht nur wegen des tollen Buffets mit dem leckeren Champagner, so habe ich mir sagen lassen.

Danke an dieser Stelle auch an die Wasser-Reichungen gleich zu Beginn, so konnten wir Radfahrer aus Stuttgart unseren Wasserhaushalt ins Gleichgewicht bringen.

Bilder: @Stirnweiss-Ville de Strasbourg

Anmerkung:
Auf der Basis der Gründungsväter beruhen heute noch die wesentlichen Merkmale der Partnerschaftsfahrt. Streckenabschnitte, wie der schöne, ruhige Anstieg von Schönmünzach im Murgtal übers Seibleseckle zum Mummelsee musste aufgrund von Straßenschäden (aufgeben der Straße) und der damit verbundenen behördlichen Nichtgenehmigung (kein Fahren mit einer großen Radgruppe) verändert werden. Die Suche nach geeigneten Hotels mit gesicherten Fahrradabstellplätzen oder die begrenze Möglichkeiten mit 60 Personen im Strasbourg samstags Abend zu essen, waren immer wieder herausfordernd. Die Organisatoren wurden älter und benötigten dringend Helfer. So drohte der Partnerschaftsfahrt nach 20 Jahren fast das Ende.

Sonntag, 08. September 2024

In der Nacht hatte es hörbar geregnet, soviel hatte ich mitbekommen. So hofften wir beim Frühstück, ab 6:45 Uhr, auf schnelles Abtrocknen der Straßen, denn die Temperaturen waren für uns Radfahrende immer noch annehmbar.
Nach dem Gruppenbild um 8:15 Uhr mit den mitradelnden Strasbourgern vor dem Hotel kamen aber schon wieder die ersten Regentropfen, die uns noch bis zur Europabrücke begleitet sollten.

Bilder: @Jean-Louis

Richtung Schwarzwaldhöhen zeigte sich ein uneinheitlicher Wolkenhimmel dessen Hellgrau, zumindest für mich, überwog. So war es bis Zusenhofen, unserem ersten kurzen Stopp nach 26 km trocken. Elvira im Führungsfahrzeug musste die Strecke kurz zuvor spontan wegen einer Straßensperrung in Legelshurst (nicht in Google oder Michelin-Maps vermerkt) umplanen und führte uns durch den Lehrwald. Perfekt – Danke hierfür! Es war eine schöne, ruhige Strecke auf einem Wirtschaftsweg. Die entgegenkommenden Pferdekutschenfahrer:innen hatten somit eine zusätzliche Prüfungsaufgabe. 😊

Bilder: @Jean-Louis

Bei dem Stopp Zusenhofen verabschiedeten wir die Mitradler vom Strasburg Velo Club. Diese hatten Pech! Bei ihrer Rückfahrt nach Strasburg fuhren sie genau der aus Westen kommenden Regenfront entgegen und musst so gut 20 Kilometer Regenfahrt auf sich nehmen. Für uns ging es trocken, locker pedalierend über Oberkirch zunächst dem Renchtal entlang nach Oppenau.

Am „Schwabentor“ (Ortsausgang Oppenau) begann wie üblich die Ruhestein-Challenge mit 705 Höhenmeter auf 19 Kilometern. Für die einen eine Challenge für die Anderen eine echte "Quäl-Dich"-Angelegenheit.   

Bilder: @Elvira

Auf der Höhe des Abzweiges Ottenhöfen kamen wir auf der Allerheiligenstraße den tiefhängenden Wolken immer näher. Schließlich wurden wir nach dem letzten nennenswerten Anstieg an der Rechtskurve beim Karl-Friedrich Brunnen (>800 Meter) von den Wolken quasi vollkommen verschluckt. Die Sicht sank auf wenige Meter. Mich verwunderten die Autofahrer, die sich bei ihren Überholmanövern vollkommen auf die hoffentlich gut zu erkennenden Scheinwerfer der entgegenkommen Autos verließen ☹. Denn kurvenreich und unübersichtlich sind die verbleibenden fünf Kilometer zum Ruhestein allemal. Feucht war es bei der Fahrt durch die Wolken. Dies besserte sich wieder bei der Abfahrt vom Ruhestein zwei Kilometer vor der ersten Verpflegung (ca. ein Kilometer vor Obertal). Die Straßen waren von da an wieder trocken.

Bilder: @Elvira

Nach leckerer Verpflegung und mit warmer Gemüsebrühe gestärkt, konnten wir den anstehenden vier Kilometer langen Anstieg von Klosterreichenbach (520 m) zur B 294 (765 m) zügig überwinden. Nun sind die steilsten Anstiege und die meisten Höhenmeter des Tages geschafft.

Bilder: @Elvira

Bilder: @Elvira

Leider musste in diesem Jubiläumsjahr auf das isotonische Getränk, den Kuchen und Heldenlegenden des heutigen Etappentages vor dem Deli verzichtet werden – sehr, sehr schade! Somit fiel auch die standesgemäße Ruhestein-Krönungszeremonie von Birgit und Matthias im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Dabei wir hatten noch richtig Glück - denn nur ein paar Minuten nach unserer Ankunft schüttete es aus vollen Kübeln und wir konnten uns nur unter die aufgestellten „Sonnen“-Schirme retten. Übrigens, Birgit ist heuer zum zehnten Mal zur Ruhesteinkönigin gekürt worden.

Text: Ulf/12.09.2024

Achja: Eine Radlerin ist nach der Tour mit ihrem Gepäckrucksack im prasselnden Dauerregen noch bis Münchingen geradelt - mein Respekt!!

Mit Spannung erwarten wir eure Textbeiträge...