Bodensee Etappenfahrt 2024

Sonntagmorgen in Moos vor dem Gästehaus St. Theresia - einer fehlt leider
Sonntagmorgen in Moos vor dem Gästehaus St. Theresia - einer fehlt leider

Die Planung

Track A = ambitioniert

Track B = Basis

Hinfahrt A: 176 km und 1.700 Hm
Hinfahrt B: 167 km und 1.500 Hm

Am Samstag ist eine Rast in einem Bäckerei-Cafe in Gammertingen geplant (KM 64) und am Sonntag in einem Bäckerei-Cafe in Zwiefalten neben dem Kloster (KM 86 bzw. 91).

Rückfahrt A: 186 km und 1.850 Hm
Rückfahrt B: 168 km und 1.450 Hm

Auf dem Rückweg ist die entscheidende Streckenteilung bei KM 117 bzw. 122 in Gomadingen.

©Komoot Kartenausschnitte und Höhenprofile: Michael F.



Die Tour

Start am Samstag, 13. Juli 2024 in Musberg
Start am Samstag, 13. Juli 2024 in Musberg

Auf zum See

Samstagmorgen kurz nach acht Start in Musberg. Aufgrund der Niederschläge in der Nacht ist die gemäßigte Basis Gruppe vom Siebenmühlental am ehemaligen Bahnhöfle Steinenbronn zunächst über den Radweg dann über Steinenbronn auf der Straße nach Waldenbuch gefahren. Dies hatte den Vorteil, dass die Bib von der Straßennässe im Tal weniger „getroffen“ war. Kurz vor Tübingen picken wir Lothar S. auf und folgen nach Derendingen der Steinlach und dem Radweg bis Nehren. Da sich die Temperatur an diesem Tag nur zwischen 14 und 20 Grad bewegen sollten, verzichten wir auf einen Getränkestopp in Talheim und erreich kurz vor Melcheingen die Schwäbische Alb Höhe mit 730 m ü. NHN.
Hier warten Brigitte und Günter. Als die beiden uns zurufen sie würden auf die vor uns gestartete ambitionierte Gruppe von Thies warten – bin ich ehrlich gesagt zunächst etwas verwirrt. 🤔

Tja, wie das ebenso kommt, die schnelle Gruppe hatte gleich zu Beginn zwei Pannen und wir sind durch die Umfahrung des Siebenmühletals ungesehen zur Spitzengruppe avanciert.
Von Melcheingen dem Laucherttal abwärts folgend, an der Walzmühle, in der der Dokumentarfilm „Der Herrgott weiß, was mit uns geschieht – Die Schwestern von der Albmühle“ (1999) gedreht wurde und am imposant gelegenen Kloster Mariaberg vorbei. Nach 64 Kilometer erreichen wir ein Bäckerei-Cafe in Gammertingen. Wir nehmen den „Sternenbäck“ die ambitionierten später kommenden das Café „Bogenschütz“. So verpassen wir unglücklicherweise ein mögliches Zusammentreffen. Alles was bleibt den Schnellen, die noch im Café „Bogenschütz“ sitzen, im Vorbeifahren einen kurzen Wink zu senden. Wie die Wetterpropheten angekündigt hatten tröpfelt es um die Mittagszeit leicht aus den dunklen Wolken.
Da die Lauchert nach Jungnau vor dem Zusammenfluss in die Donau einen Ostschwenk macht und dies ohne für Rennradler befahrbare Wege, gibt es kurz vor Sigmaringen noch einen kleinen, merklichen Anstieg. Hier nahm der Autoverkehr deutlich zu. Die Ambitionierten fuhren hier noch eine Zusatzschleife über die Fürstenhöhe.

Hohenzollernschloss Sigmaringen

Die Basis Gruppe vorm Hohenzollernschloss Sigmaringen
Die Basis Gruppe vorm Hohenzollernschloss Sigmaringen
Die ambitionierte Gruppe vorm Hohenzollernschloss Sigmaringen
Die ambitionierte Gruppe vorm Hohenzollernschloss Sigmaringen

Den obligatorischen Gruppen-Fotostopp vor dem Hohenzollernschloss Sigmaringen an der Donaubühne könnt ihr in den Bildern bewundern. Die schon am Donnerstag (11.07.) in Teilen von Baden-Württemberg durchgezogenen Unwetter mit Starkregen, fetten Hagelkörnern und lokalen Sturmböen zeigen bei der Kläranlage Sigmaringen in der Badstraße (Radweg nach Sigmaringendorf) mit umgestürzten Bäumen und Steinen ihre Zerstörungskraft.
Da sich auf der Höhe von Pfullendorf alle unserer Basis-Gruppe für die Fahrt über den Höchsten entscheiden folgen wir der schönen Ried-Landschaft mit auf den Wiesen stehenden Störchen und Fischreihen. Vorbei am Ilmensee geht’s auf den Höchsten mit 838 m ü. NHN der höchsten Erhebung Oberschwabens und des Linzgaus (vom Fluss Linzer Aach) und unserer heutigen Etappe.

Über den Höchsten

Da sich auf der Höhe von Pfullendorf alle unserer Basis-Gruppe für die Fahrt über den Höchsten entscheiden folgen wir der schönen Ried-Landschaft mit auf den Wiesen stehenden Störchen und Fischreihen. Vorbei am Ilmensee geht’s auf den Höchsten mit 838 m ü. NHN der höchsten Erhebung Oberschwabens und des Linzgaus (vom Fluss Linzer Aach) und unserer heutigen Etappe.
Der Höchste ist die höchste nicht zur Schwäbischen Alb gehörende Erhebung im Landkreis Sigmaringen, die höchste im Bodenseekreis und die höchste Erhebung zwischen den Hegauvulkanen und dem Allgäu. Über den Höchsten verläuft die Rhein-Donau-Wasserscheide, die ein Teil der europäischen Hauptwasserscheide ist. Alle Bäche, die vom Berg in Richtung Norden verlaufen, fließen in die Donau und damit ins Schwarze Meer. Die nach Süden und Westen gerichteten Hänge fließen in den Bodensee, und damit über den Rhein in die Nordsee. Also, ein absolutes Muss – oder?

Die ambitionierte Gruppe fightet, ihrem Namen zur Ehre, teilweise einen kräftezehrenden Kampf zum Höchsten aus 😊. Oder doch nur Gerüchte?

Die Fernsicht Richtung Süden über den See zum Säntis mit 2502 m ü. NHN blieb uns leider an diesem Tag verwehrt.
Runter vom Höchsten folgen wir der (ehemaligen?) Stoppomatstrecke mit 8,2 Kilometern nach Uranu. Vorbei an Hopfenfeldern und Obstplantagen sind es von Urnau noch eher unspektakuläre 28 Kilometer bis zum Gästehaus in Moos.

Ich nutze die dreiviertel Stunde die mir noch bis zum Abendessen verbleibt, nachdem ich mich von Lothar S. zum Tour schauen verleiten lies, zu einem Spaziergang durch den Schwendiwald zum See. Beeindruckend und gleichzeitig Erschreckend was da an Treibholz am Seeufer vor sich hindümpelt. Zum Verweilen bleibt im schmalen feuchten Waldstreifen am See wenig Zeit. Blutsaugende Schnaken sind auf Beutesuche und haben mich, als noch verbleibendes einziges Opfer, in Ufernähe ausgespäht.

Die Rückfahrt

Achtuhrdreißig ist der Start für die Rückfahrt geplant. Also kurz vor sieben, zu einem standesgemäßen Radler-Frühstück raus aus den Federn. Vor dem Speisesaal bildet sich um sieben Uhr eine Schlange aus „ausgehungerten“ Radler:innen. Es scheint fast so, als hätte es zum Abendessen nichts gegeben! Das reichhaltige Abendbuffet am Samstag hat meins Erachtens gut und lecker die Kohlehydratspeicher aufgefüllt. Endlich – die Tür öffnet sich 7:02 – und 7:05 ist schon der erste Heuschreckenschwarm über die gefüllten Brotkörbe, Müsliboxen, Wust-Käse Platten, Spiegel/Rühreier, veganen Brotaufstriche u.v.a.m. hergefallen. Der Kaffeeautomat kommt an seine Leistungsgrenze und schaltet ächzend auf „Stiftung-Warentest-Modus“. Der nette Küchenchef macht auf besonderen Wunsch frische Frühstückseier für sein Gäste – Danke! In Windeseile haben fleißige Hände alles wieder aufgefüllt und allmählich ebbt Frühstücksansturm ab. Die zunächst etwas verwaisten sperrigen Lunchpakete, im „Pilger-Tüten-Format“ finden doch noch ihre Abnehmer. Alles wird in die Trikottaschen verstaut.
Fast alle finden sich zum Gruppenfoto vor dem Gästehaus ein und eine freundliche Dame des Hauses übernimmt den Fotografinnen part, siehe Titelbild.

„Ein Motor läuft dann am besten, kurz bevor er verreckt“

Achtuhrvierzig starte, bei fast wolkenlosem blauem Himmel, die Basis-Gruppe über Eriskirch und östlich vorbei an Meckenbeuren. Kurz vor Wilhelmskirch sind die noch müden, so vor sich hin pedalierenden Beine plötzlich gefordert – ein Hohlweg mit deutlich zweistellige Steigungsprozenten fordert alles und noch mehr. Zum Glück hat der Spuk ein schnelles Ende. Horgenzell, Fronhofen und Herbertingen sausen an uns vorbei. Hier irgendwo, glaube ich, fiel der Spruch des Tages: „Ein Motor läuft dann am besten, kurz bevor er verreckt“. Beim Durchqueren des Donautals zeigt sich auf der gegenüberliegenden Anhöhe ein frühkeltischer Fürstensitz, die Heuneburg.


Nach Andelfingen kommt eine typische „Komoot-Abkürzung“ – nicht unbedingt Notwendig – aber dafür steil und schmal. Nach Pfummern und weiteren zwei Kilometer erreichen wir eine Anhöhe mit 885 m ü. NHN. Von hier waren es in schneller Abwärtsfahrt noch sieben Kilometer durchs Tobeltal, ein für die mittler Kuppenalb typischen tiefeingeschnittenen Kerbtal mit seitlichen Felsbildungen, bis zur „Bäckerei Böck – das Café“ in Zweifalten.

Birgit und Sigi (freu!) kommen uns von Tübingen entgegen. Wir treffen die beiden ohne Ansprache auf die Minute vor dem Café. Sie werden uns noch bis zur Burkhardtsmühle begleiten.

Nicht nur in der direkten Sonne (>32 Grad laut Navi) wird’s richtig heiß. High-Noon-Zeit mit nervig aufheulenden, blubbernden Motorrädern. So eine einzelne Moto Guzzi oder Harley-Davidson mag begrenz zu ertragen sein, aber in dieser Masse…? Eine bayrische Motorrad Marke veranstaltete auch noch ein Testevent in Zwiefalten.

High-Noon mit „Red-Porsche-Killer“

Wir folgen zunächst der Zwiefalter Ach vorbei an der Wimsener Höhle und von Indelhausen auf 21 Kilometer, immer leicht ansteigend, der Großen Lauer. In der Zwischenzeit bin ich in die ambitionierte Gruppe migriert. Obwohl im gesamten Tal der Großen Lauter für Motorräder 50 km/h gelten versucht ein „Red-Porsche-Killer“ im Windschatten des roten Porsche sein Glück – oder soll ich sagen Unvernunft. Ein scheinbar Nähe liebender Motorradfahrer versucht mit seiner Aktion unsere radelnde Zweierreihe, quasi auf Tuchfühlung, ohne den Mittelleitlinie  zu überfahren zu provozieren. ☹


Von Dottingen (735 m ü. NHN) runter nach Seeburg ins Ermstal auf 590 m ü. NHN. Beim unmittelbar folgenden Anstieg über den Hartberg, im unteren Bereich mit gut zweistelligen Steigungsprozenten, nach Wittlingen auf 735 m ü. NHN zeigt die Sonne ihre sommerliche Kraft – und meine Beine ihre Schwäche. Die ambitionierte Gruppe wartet im Schatten eines großen Baums. Ich fahre gleich weiter um meine verhärtenden Muskeln beim lockeren Weitertreten zu lockern. Kurz nach der B28 fährt Georg grinsend neben mir her. Ich hatte unfreiwillig, zu früh abgebogen, auf der B28 noch ein paar extra Meter eingebaut.

Das Kandelfest sprengte kurzfristig unsere sonst geschlossene Gruppe in Einheimische mit scheinbaren Ortskenntnissen und in die Navi-Karten-Fahrer. Wer war wohl früher da? ;-)

Ein letzter Stopp bei Brigitte und Günter mit leckeren selbstgemachten schwäbischen Schneckennudeln, italienischen Cantuccini, fluffigem warmen ?? mit Speckwürfel und gekühlten eigenen Apfelsaft. Selbst so m.M.n. ausgefallene Wünsche wie gekühltes Balisto Korn-Mix wurden kredenzt. Das Tiefenbachtal vor Nürtingen war wegen Belagsarbeiten im oberen Bereich für Autos gesperrt 😊. So konnten wir in geschlossener Zweierreihe die Fahrt nach Nürtingen voll genießen.

zurück in Musberg

Die beiden Elviras warten am Ende des Siebenmühlental mit gekühlten isotonischen Getränken wie Bier, A-Schorle und leckeren Kirschen auf die beiden Gruppen – Danke hierfür!

So geht die tolle erlebnisreich Bodensee-Etappenfahrt 2024 für 21 Radler:innen zu Ende.
Danke an Michael Feistel und Thies für den jeweiligen Gruppen-Tourguide. Michael K. für die Idee zur Bodenseetour und die Orga im Vorfeld und vor Ort. Martin für die Streckenplanung. Michael Feistel für die ausführliche graphische Darstellung.
Thies war, als er zurück übers Aichtal nach 214(!) Kilometern zuhause ankam – geplättet. Wen wundert’s war er fast die ganze Strecke als „Windbreaker-Guide“ unterwegs.

Am Samstag hatte die ambitionierte Gruppe mit zwei Kettenrissen einen Platten (unzureichende Wartung – zumindest bei einem Radler) leider pech.

Text: Ulf / 18.07.2024

Basis Gruppe im Ziel am Sonntag, 14. Juli 2024, Lothar S. fehlt da er schon im Neckartal nach Hause radelte
Basis Gruppe im Ziel am Sonntag, 14. Juli 2024, Lothar S. fehlt da er schon im Neckartal nach Hause radelte
Ambitionierte Gruppe im Ziel am Sonntag, 14. Juli 2024
Ambitionierte Gruppe im Ziel am Sonntag, 14. Juli 2024



Wir waren dabei!

Mit der Etappenfahrt konnten wir die „Tour der Hoffnung“ Hilfe für krebskranke Kinder, jeder Kilometer zählt, 0,10 € unterstützen. Unsere Etappenfahrt zum Bodensee passte in diesem Jahr terminlich perfekt fürs erste Wochenende der Tour der Hoffnung.


Teilnehmer des RTC Stuttgart 1980 e.V.

Gruppe Frauen: Birgit J., Heiderose G.

Gruppe Männer: Michael L., Jochen H., Ulf M., Georg M., Thies S., Robert R., Günter K., Michael K., Matthias M., Lothar W., Michael F., Marcus M., Jürgen G.

Teams: (Stand: 30.07.2024 07:50)

RV 1904/27 Gießen Kleinlinden e.V.: 9.654 km
RTC Stuttgart 1980 e.V.: 8.648 km
Allianz: 7.717 km
RC Hattersheim: 6.962 km
DELTA-BIKE: 5.100 km

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