Die durchschnittliche Temperatur betrug am letzten Septembertag 2023 mit 15 Grad Celsius nur die Hälfte vom 3. August 2022, was uns letztendlich beim doch anstrengenden Graveln über 1.270 Höhenmeter auf 75 Kilometer entgegenkam. Die Wolken verdeckten zeitweise die Sonne, so wurden die Armlinge je nach Anstrengung z.B. bergauf immer wieder verschoben. Bei unseren Pausen hatten wir immer Sonnenglück. Wir durften uns heuer über neun Mitradler freuen, was auch bei dem jeweiligen Bahntransport (S-PF und FDS - S) trotz 49 Euro-Ticket-Boom am diesem Samstag 30. September 2023 kein Problem war.
Nach den ersten ca. 23 Kilometer von Pforzheim und gut 500 Höhenmeter in den Beinen erreichen wir, vorbei am Naturdenkmal Volzemer Stein Dobel und konnten bei Sonnenschein einen Kaffee, Kuchen oder einer Butterbrezel genießen.
Überwiegend einsame Forstwege, welche wir vereinzelt mit Wanderern und E-Bikern teilten.
Nur zum Fern-Wandern, wäre mir persönlich die Strecke doch etwas zu langweilig, da der Verlauf durch dichten Schwarzwald ohne größere Abwechslung und Aussichtsmöglichkeiten führt. Mit dem Gravel-Rad kann man die "langweiligen" Abschnitte zugig überbrücken und hat auf den schnurgeraden Forstwegen Spaß dabei!
Etwas ungewohntes Bild: Mit relativ großer Gruppe, mal nicht mit dem Rennrad bei der üblichen Nordschwarzwald „kurz und knackig-Tour", am Schwarzmiss-Pass, nach ca. 40 Strecken-Kilometer und fast 1.000 Höhenmeter.
Am HohloHturm
Bei der Aussicht vom Hohlohtrum Richtung Westen zeigten sich am Horizont, etwas im blauen Dunst, die Vogesen und im Vordrgrund das Murgtal. Von hier sind es noch gut 32, doch zum Schluss über den Grüntaler Weg (775 m ü. NHN) für mich immer anstrengende, Kilometer bis zum Ortsanfang Freudenstadt.
Ein Highlight bietet die Moorlandschaft des Hohlohmüß auf dem Kaltenbronn mit dem Hohlohsee. Etwas versreckt liegt südlich davon das Breitlohmüß. Wanderer sollten hier, zur Abwechslung vom Forstweg unbedingt dem rechtsabzweigenden 3,5 Kilometer langen, schmalen Wanderweg durch schönes Heidekraut (Erica) zur Schutzhütte ToterMann folgen.
Übrigens: Hochmoore entstehen oberhalb des Grundwassereinflusses und werden nur durch nährstoffarmes Regenwasser gespeist. Wasserundurchlässige Buntsandsteinschichten verursachten am Ende der Eiszeit bei hohen Niederschlägen für Versumpfungen (Niedermoor) auf dem Hochplateau Kaltenbronn. Durch das stetige Anwachsen der Torfschicht wurde es zum Hochmoor (hat nichts mit der Höhenlage zu tun). Inzwischen ist die Torfschicht auf ca. acht Meter angewachsen.
Der Ausdruck ↗Misse ist eine für den Nordschwarzwald, typische Bezeichnung für Moore.
Kunsthandwerk meets Streetfood
Im Ziel konnten wir am oberen Marktplatz in Freudenstadt, der an diesem Samstag zum Treffpunkt für alle, die sich für kreative, originelle, kunsthandwerkliche Produkte aller Art begeistern, schlendern. Rund um das Kunstgeschehen sorgen Streetfood-Trucks für das leibliche Wohl mit leckeren Gerichten, was uns zugegeben nach der Tour mehr anzog.
Daten und Anmerkungen zu den Zugfahrten 2023
Von Stuttgarter Hbf ging es mit einem Interregio-Express (IRE) von Gleis 5 aufgrund des großen Andrangs mit keiner Verspätung kurz nach halb neun in Richtung Karlsruhe los. Nach zwei Haltestopps in Vaihingen (Enz) und Mühlacker erreichten wir schon eine halbe Stunde später kurz nach 9 Uhr Pforzheim Hbf.
Tipp für Stuttgart Hbf: ganz am äußeren Ende des Bahnsteiges gibt es immer noch einen Platz im Zug für Fahrräder.
Unsere Rückfahrt, 16:14 Uhr ab Feudenstadt Hbf dauerte eine Stunde und 30 Minuten mit 14 Haltestellen.
Grüntal-Wittlensweiler, Dornstetten-Aach, Dornstetten, Schopfloch, Bittelbronn, Horb-Heiligenfeld, Hochdorf, Eutingen Nord, Eutingen im Gäu, Ergenzingen, Bondorf, Gäufelden, Herrenberg, Böblingen 17:20 Uhr, Stuttgart Hbf 17:42 Uhr. In Böblingen war ein Umstieg in S-Bahn nach S-Rohr, Vaihingen möglich. Da in Freudenstadt der Regional-Express (RE 14b) startet besteht für die Fahrradmitnahme eine gute Chance. An diesem Samstagnachmittag war nicht viel los und wir hatten allen einen Sitzplatz. Erst ab dem Umstieg in Böblingen in die S-Bahn wurde es aufgrund der Volksfest-Freunde deutlich voller und lauter ;-).
Das ↗MetropolTagesTicket, für acht Verkehrsverbünde rund um Stuttgart, gab es ab 22 Euro für bis zu vier Mitfahrer:innen; diese bezahlen zusätzlich 7 Euro pro Person. Da wir zwei MetropolTagesTickets für jeweils drei Mitfahrer:innen benötigten kostete der Spaß uns p.P. 12 Euro.
Text: Ulf; Bilder: Ulf, Achim B. / 30.09.2023