War der Wechsel bei außen verlegten Schaltzügen bislang eine Angelegenheit von 5 Minuten kann sich diese Aktion bei innenverlegten Schaltzügen durchaus sin in die Länge ziehen.
Manche Rahmen haben im Inneren eine Zugführung, so dass man den neuen Schaltzug einfach nur durchschieben muss.
Wann ein Schaltzug (Stahlseil) turnusmäßig erneuert werden sollte hängt neben der Nutzungsintensität von winzigen Schmutzpartikeln welche, trotz Dichtungen, über die Ein- und Ausgänge der
Außenhüllen ins Innere eindringen können ab. Auch das Gleitmittel im sogenannten „Liner“ (Kunststoffröhrchen in der Außenzughülle) verharzt im Laufe der Zeit. Ebenso können abknickende oder
ungünstig verlegte Züge das Schaltverhalten beeinflussen -verschlechtern-.
Ob sich ein Schaltzug am Nippel in seine einzelnen Drähte aufspleisst kündigt sich durch unpräzises Schaltverhalten und ständiges Nachspannen des Zugs an. Krempelt man die Gummiummantelung des
Brems-/Schaltgriffs hoch, kann man dies, an einzelne abstehenden Drähte erkennen. Es höchste Zeit, den Zug zu wechseln!
Bei einem Schaltzugwechsel sollte möglichst Schaltzug und die Außenzughülle als gesamtes System erneuert werden.
An Schaltungen mit Zahnkränzen > 10 Ritzeln muss das Schaltwerk sehr kleine und präzise Schritte ausführen. Wenn die Schaltrollen nicht exakt senkrecht unter dem gewählten Ritzel stehen,
erzeugt die Kette Laufgeräusche oder kann zum benachbarten Ritzel des überspringen.
Nützliches Spezialwerkzeug
Ein Bowdenzugschneider besitzt gerundete Schneiden, damit insbesondere die Außenhülle beim Ablängen nicht gequetscht wird. Mit diesem kann man auch beim Ablängern des Schaltzugs verhindert
werden, dass am Ende die feinen Einzeldrähte ausspleißen.
Tipp: Selbst mit dem Bowdenzugschneider wird der Liner meist etwas gequetscht, deshalb, bevor man den neuen Schaltzug einführt die beiden Enden der Außenhüllen mit einem spitzen Gegenstand (z.B.
Nagel) aufweiten.
Erste Schritte bei allen nachfolgenden Arbeiten
- Kette aufs kleinste Ritzel schalten
- Schaltzug an der Schaltwerk-Klemmschraube lösen
Außenhüllen verlaufen nicht durchgehend im Rahmen
Der Originalschaltzug verläuft in einer dünnen, weichen Plastikhülle (Liner) im Rahmen. Diese Hülle ist äußerst wichtig dafür, den neuen Zug überhaupt durch den Rahmen zu bekommen.
Auf keinen Fall sollte man den alten Schaltzug vollständig aus dem Rahmen ziehen! Denn i.d.R. bekommt man den neuen Schaltzug nur schwer (oder nie mehr) durch die wabbelige Plastikhülle verlegt.
Methode, mit innenverlegtem Liner
Den alten Schaltzug (wenn möglich durch wegziehen Außenhülle) zwischen Brems-/Schalthebel und der Stelle, an der Schaltzug in das Unterrohr verschwindet, abzwicken.
Dann schiebt man den alten Schaltzug von vom Schaltwerk aus durch den Rahmen, bis die innenverlegte Plastikhülle an der Stelle, an der der Zug oben am Unterrohr austritt, heraussteht. Hierbei
darauf achten, dass den Schaltzug nicht ganz in die Kettenstrebe geschoben wird.
Nun entfernt man den alten (Rest)Schaltzug aus dem Brems-/Schalthebel, fädelt den neuen Schaltzug durch den Brems-/Schalthebel und die vordere Außenhülle (am Lenker) und schiebt ihn „Ende an
Ende“ mit dem alten Zug durch die Plastikhülle (diese festhalten, damit sie nicht in das Innere des Rahmens rutscht), bis der Schaltzug am Ende der Kettenstrebe austritt. Dies bedeutet, man
schiebt den alten Zug mit Hilfe des neuen Zugs aus der innenverlegten Plastikhülle und hat dadurch gleichzeitig den neuen Zug in der Plastikhülle verlegt. So dauert der Schaltzugwechsel kaum
länger als bisher bei außen verlegten Schaltzügen.
Methode, ohne innenverlegte Liner
Wenn am Rahmen lediglich der Schaltzug, ohne Liner, im Rohr verläuft, in diesem Falle Enden die Außenhüllen am Einlass), dann benötigt man zum Durchfädeln des neuen Schaltzugs ein Stück Liner
(dünnes Kunststoffröhrchen). Der Leiner muss so lang sein, dass es beidseitig über das Rahmenrohr hinaus ragt.
Den alten Schaltzug zwischen Brems-/Schalthebel und der Stelle, an der Schaltzug in das Unterrohr verschwindet, abzwicken. Zuvor das Segment der Außenhülle das zwischen Lenker und Rahmenrohr
sitzt abziehen, sodass der blanke Schaltzug noch aus dem Rahmen hängt.
Ebenso unten am Tretlager bzw. der Kettenstrebe die Außenhülle wegziehen. Ein Liner-Röhrchen über den alten Seilzug schieben bis er aus dem Rahmenrohr bzw. der Kettenstrebe kommt.
Erst jetzt den alten Zug nach unten aus dem Liner ziehen. Aufpassen, dass der Liner im Rohr an Ort und Stelle bleibt! Er dient gleich als Führung für den neuen Schaltzug.
Die neuen Außenhüllen-Segmente auf die richtigen Längen schneiden (evtl. optimieren, falls die alten Hüllen zu lang oder kurz waren).
Den neuen Schaltzug durch den Schalthebel und das erste Segment der Außenhülle fädeln. Anschließend mit Gefühl durch das Liner-Röhrchen im Rahmenrohr schieben. Sobald der Schaltzug unten
auftaucht kann (muss aller nicht) der „Hilfs-Liner“ aus dem Rahmen ziehen.
Außenhüllen durchgehend im Rahmen verlegt
Damit sich der Schaltzug aus der Hülle ziehen lässt, muss das Ende mitsamt der Quetschhülse abgeschnitten werden.
Am besten zieht man mit Hilfe der alten Außenhülle die neue durch den Rahmen. Zum Verbinden der beiden (alt/neu) Außenhüllen ist ein „Verbindungstück zur Leitungsverlegung“ z.B. ein RockShok Barb
Connector hilfreich, mit dessen Hilfe kann man den Strang mühelos durch die Rahmenrohe eher schieben (nicht, dass sich der Connector löst) als ziehen kann. An den Flanschenden des Connectors
befinden sich ein Links- bzw. Rechtsgewinde so können die beiden Außenhüllen aneinander geschraubt werden.
Das endgültige Ablängen der neuen Außenhülle erfolgt erst wenn sie komplett im Rahmenrohr verlegt sind. Darauf achten, dass die Außenhülle in harmonischen Bögen und weder zu knapp noch zu lang zu
verlegen. Der Lenker muss sich in beide Richtungen voll einschlagen lassen.
abschließende Schritte
- Schaltzug und weitere Außenhüllensegmente bis zum Schaltwerk verlegen/fädeln.
- Endhülsen aufzustecken nicht vergessen
- Schaltzug durchfädeln, System straffziehen
- Schaltzug klemmen
- Schaltung gegebenenfalls einstellen
Hinweis:
Ein neues Schaltzugsystem muss man nach den ersten Ausfahrten meist ein oder zweimal nachjustieren. In der Regel genügt dazu ein kleiner Dreh an der Zugspannschraube, dort wo der Zug am
Schalthebel anflanscht.
Grund: Die Abfolge aus Außenhüllensegmenten, Endhülsen und Anschlägen drückt sich bis zum endgültigen Sitz etwas zusammen. Dadurch gibt der Seilzug minimal nach – die Schaltung wird unpräzise.